1) Kloster und Ort kennenlernen
Nach einer ersten Kennenlernrunde brach das neu gebildete Team zu einer gemeinsamen Begehung des Kloster Dettelbach auf. Im Anschluss wurden die angrenzende Wallfahrtskirche und der historische Ortskern der Weinstadt Dettelbach erkundet. Ein Besuch des modernen Kunst- und Kulturzentrums KUK mit Stadtbibliothek, Vinothek und dem feinen Kunstmuseum Pilger & Wallfahrer inspirierte zu ersten Nutzungsideen für das Kloster.
2) Wissensträger und -trägerinnen und mögliche Nachnutzer befragen
Im Anschluss an den Rundgang wurden lokale Wissensträger und -trägerinnen zu ihren Vorstellungen zur Zukunft des Kloster Dettelbach interviewt. Barbara Dill, Leiterin des KUK, informierte über die Besucherstrukturen der Stadt und des Museums sowie über die lokale Weinkultur mit über 20 Weinbauern. Der ehemalige Oberbürgermeister Reinhold Kuhn sowie Prof. Dr. Armin Mosandl informierten die Expertinnen und Experten über die Bedeutung des Klosters für Dettelbach und die Bürgerinnen und Bürger und stellten ihre Nutzungsideen vor. Anna Haissig, die die Jugendarbeit der Stadt Dettelbach leitet, wurde dazu befragt, welche Bedürfnisse die Jugend von Dettelbach hat und was davon ggf. zukünftig im Kloster stattfinden könnte. Auch floss das Wissen des leitenden Pfarrers der Gemeinde Uwe Hartmann ein, dessen Pfarrbüro sich im Kloster befindet und der über fundierte Kenntnisse des Gebäudes verfügt.
4) Problemanalyse
Die Expertinnen und Experten trugen noch am ersten Abend nach den Einzelinterviews die Ergebnisse der Gespräche und Ortserkundungen zusammen und umrissen die Herausforderungen für eine zukünftige Nutzung. Die Stadt Dettelbach wünscht sich für das Kloster eine öffentliche Nutzung. Um das Kloster selbst zu erwerben, sind jedoch selbsttragende Nutzungen und ein bezahlbares Sanierungskonzept notwendig. Die Verantwortung der Diözese Würzburg für das Kloster und die künftige Nutzung wurden intensiv diskutiert.
6) Nutzungsideen vorstellen und Feedback einholen
Am Nachmittag des dritten Tages des Zukunftslabors wurden die erarbeiteten Nutzungsszenarien in der Wallfahrtskirche dem Stadtrat und der Öffentlichkeit vorgestellt.
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Das kreative Rathaus
Peter Haimerl (Architekt und Hochschulprofessor aus Linz), Christian Baumgart (ehemaliger Stadtbaurat aus Würzburg) und Judith Sandmeier (Denkmalpflegerin beim Bayerischen Landesdenkmalamt) schlagen einen kreativen Ort für die Bürger der Stadt vor, in dem Stadt nicht nur verwaltet, sondern Stadt auch gedacht wird. Hier wäre Platz für Diskussionen, Ausstellungen, Urban Gardening, Co-Working oder auch Büros und Konferenzräume für lokale Firmen. -
Der lebendige Kraftort
Die Designer Nils Holger Moormann aus Aschau und Nicola Bramigk aus Berlin empfahlen eine zeitgemäße Herbergs- und Gastronomie-Nutzung, die bisher in Dettelbach fehlt. Denkbar sind eine Kooperation mit Slow-Food-Akteuren, der Anbau und die Verarbeitung von Obst und Gemüse aus dem Klostergarten, lokaler Wein und eine schlichte, aber gut gestaltete Herberge – z. B. eine moderne und bezahlbare Pilgerherberge mit Schlafsälen im ursprünglichen mittelalterlichen Stil. -
Gemeinschaft, Gewerbe und Wohnen
Das dritte Konzept von Stefanie Praml und Ulrike Rose vom Verein Zukunft Kulturraum Kloster sieht eine öffentlich zugängliche Erdgeschossnutzung für örtliche Gruppen und Vereine, eine Anlaufstelle für alle Generationen, einen Platz für die Jugend, eine Pilgerherberge und einen gemeinschaftlich genutzten Garten vor. Im ersten Stock könnten Cluster-Wohnungen und Studios oder ein Boarding-Haus für ortsansässige Unternehmen – jeweils mit Co-Working-Möglichkeiten – entstehen. Der Innenhof könnte als Ort für Konzerte und Kulturveranstaltungen der Region genutzt werden. -
Seniorengerechtes Wohnen
Für alle Städte sind Angebote für Seniorinnen und pflegebedürftige Bürger ein Thema. Die Stadt Dettelbach hat sich in der Vergangenheit viele Gedanken darüber gemacht, ob das Kloster sich nicht auch hierfür anbietet. Experte Prof. Dr. Alexander Schraml hat sich während des Zukunftslabors ausführlich damit beschäftigt, ob das Gebäude als Pflegeheim genutzt werden könnte. Praktische Gründe sprechen dagegen: zu viele Umbaumaßnahmen seien notwendig, um die alten Gemäuer barrierefrei zu bekommen. „Alte Architektur und Pflege passen selten zusammen“, so Schraml. Stattdessen könne er sich aber einen unmittelbar angrenzenden Neubau vorstellen, der Pflegeplätze, Tagespflege, betreutes Wohnen und vieles mehr beheimatet – und die unmittelbare Nachbarschaft zum Kloster nutzt. Seniorengerechtes bzw. Mehrgenerationen-Wohnen ist im Kloster im ersten Stock gut vorstellbar.
Die Initiatorinnen & Workshopleiterinnen
Ulrike Rose
Initiatorin und Projektleitung; Baukulturvermittlerin und Vorsitzende des Vereins Zukunft Kulturraum Kloster
Stefanie Praml
Unterstützung Projekt- und Workshopleitung; Redakteurin und Content Managerin beim Verein Zukunft Kulturraum Kloster
Mirine Choi
Workshopleitung; Agile Coach, berät das Bundesinnenministerium zu Digitalisierung und kollaborativem Arbeiten
Die Experten
Prof. Christian Baumgart
Stadtbaurat Würzburg a. D., unter anderem Stadtentwicklung hubland, Initiator des Museums Kulturspeicher Würzburg
Nicola Bramigk
Designerin und Workation-Expertin, Herausgeberin der Reiseplattform smart-traveling und zahlreicher Reise-Bücher
Prof. Peter Haimerl
Inhaber des Architekturbüro Peter Haimerl . Architektur,
Hochschulprofessor Kunsthochschule Linz
Nils Holger Moormann
Artdirektor, Gründer des Möbelunternehmens Moormann in Aschau und des Gästehauses berge, Gewinner zahlreicher Designpreise und Mitwirkender in internationalen Jurys
Judith Sandmeier
Referentin des Bayerischen Landesdenkmalamts für Oberpfalz und Mittelfranken, Stv. Referatsleiterin Bürgerbeteiligung und städtebauliches Erbe
Prof. Alexander Schraml
Vorstand Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg, Experte für altersgerechtes Wohnen
Vertreter Gemeinde & Diözese Würzburg
Bgm. Matthias Bielek
Erster Bürgermeister der Stadt Dettelbach, seit 2020 im Amt
Andreas Hammer
Stv. Bischöflicher Finanzdirektor der Diözese Würzburg (Eigentümerin des Kloster Dettelbach)