Von den Pionieren der Agrarwirtschaft für das Heute lernen
Nicht nur im Gartenbau, sondern auch in der Landwirtschaft sind und waren Klöster Pioniere und prägten die (Kultur-)Landschaft mit. In Klöstern fanden sich eigene landwirtschaftliche Betriebe (Viehzucht, Ackerbau, Weinbau), die auch Lehrlinge ausbildeten. Gemüse- und Obstsorten wurden an die bestehenden klimatischen Gegebenheiten angepasst und weiterentwickelt. Einige Klöster wie etwa das ehemalige Kloster Bebenhausen erwirtschafteten mehr Güter als sie selbst verbrauchen konnten und wurden so erfolgreiche Handelsunternehmen.
Mit einer ökologischen Bewirtschaftung kann es gelingen, das landwirtschaftliche Erbe umsichtig in die Zukunft zu überführen. Auf diese Weise wird der nachhaltige Umgang mit der Schöpfung gewahrt. Die Genossenschaft KlosterGut in Schlehdorf bewirtschaftet in diesem Sinne 50 Hektar in ökosozialer Landwirtschaft und betreibt einen Hofladen und einen solidarischen Mittagstisch.
Für schonende Landwirtschaft eignet sich das Prinzip der Permakultur. Diese wird beispielsweise im ehemaligen Kloster Maihingen gepflegt.
Viele Klöster, wie das Kloster Ettal im bayerischen Oberland, besitzen nicht nur Ackerland, sondern auch Forstflächen, sogenannte Klosterforsten, zu denen teilweise auch Gewässer gehören. Im ehemaligen Zisterzienserkloster Loccum (in Niedersachsen) kümmert sich ein eigener Förster mit einem Team von Waldarbeitern um den ca. 650 Hektar großen Klosterforst. Angeboten werden unter anderem Furnier- und Brennholz. Der Forstbetrieb ist ein starker Wirtschaftsfaktor für den Klosterstandort. Die Klosterkammer Hannover bewirtschaftet insgesamt 26.600 Hektar Wald von noch aktiven Klöstern und ist hier kompetente Ansprechpartnerin. Zusätzlich zum Forstbetrieb werden Seminare in Waldpädagogik angeboten.
Ausgehend von den ursprünglichen Nutzungen der Agrarflächen und den oben genannten Beispielen können nachhaltige und neue Nachnutzungen angedacht werden. Unter Umständen werden die landwirtschaftlichen Flächen an einen anderen Käufer als den des Klosters übergeben. Hier kann eine Kooperation beider Besitzer Sinn machen, beispielsweise durch Abnahme von Produkten aus der Landwirtschaft oder eine Zusammenarbeit bei Seminaren. Auch die Frage nach der Bereitstellung von Energie (gemeinsame Solaranlagen, Heizkraftwerke) kann gemeinsam gelöst werden. Sollte der Nachnutzer kein Interesse an der Weiterführung der Landwirtschaft haben, bietet sich eine Verpachtung der Flächen an.