Ordensgemeinschaft | Schwestern von der Heimsuchung Mariä |
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Erbaut | 1121 |
Region | Oberbayern |
Website | www.dimu-freising.de/kloster-beuerberg |
Website des Ortes | www.eurasburg.de |
Beuerberg in Oberbayern
Der Ort Beuerberg liegt rund 50 Kilometer südlich von München im oberbayerischen Loisachtal. Knapp 1.000 Einwohner hat der malerische Ort mit Blick auf die Berge, der von vielen Wiesen und Natur umgeben ist und als Ortsteil zur Gemeinde Eurasburg gehört. Die Nähe zum Starnberger See (5 km) und den angegliederten Erholungsgebieten verschaffen ihm einen hohen Freizeitwert und machen ihn für Touristen attraktiv. Eine schnelle Anbindung zur Autobahn München–Garmisch-Partenkirchen ist für Berufspendler interessant. Viele Vereine (Schützenverein, Musikkapelle, Freiwillige Feuerwehr) sorgen für ein vielfältiges Dorfleben. Die gesamte Gemeinde Eurasburg hat rund 4.400 Einwohner, erstreckt sich auf circa 41 Quadratkilometer und besteht aus 52 Ortsteilen. Im ganzen Gebiet sind unter anderem eine bekannte Biometzgerei, eine Bäckerei, ein kleiner Supermarkt, einige Gasthäuser, ein Kindergarten und eine Grundschule sowie diverse Handwerksbetriebe ansässig. Mittelpunkt des Ortsteils Beuerberg ist das 900 Jahre alte Kloster Beuerberg.
Kleine Geschichte der Gemeinde Beuerberg
Mindestens seit dem 10. Jahrhundert existiert der Ort Beuerberg, der damals noch andere Namen (Buriberg, Bürberg) trug. Die Nähe zum Starnberger See zog die Iringer (Ritter) in die Gegend, die in Eurasburg die Iringsburg errichteten und eine weitläufige Hofmark hatten. Auf diese Burg ist der heutige Name der Gemeinde zurückzuführen. Albert von Iringsburg war ein Anhänger Kaiser Heinrichs IV., worauf er von Papst Gregor mit dem Kirchenbann belegt wurde. Um ihren Ehemann und Vater zu sühnen, gründeten Berta von Iringsburg und ihre beiden Söhne um das Jahr 1121 das Augustinerstift Kloster Beuerberg. Jedoch fehlten dienende Brüder im Kloster, weswegen die anfallenden Arbeiten hauptsächlich von Beuerberger Hörigen und Dienstboten des Klosters ausgeführt wurden. Diese Tatsache führte zu einer engen Verbindung zwischen Kloster und Ort. Außerdem war das Kloster für alle kirchlichen Einrichtungen der Iringer Hofmark zuständig.
Das Kloster Beuerberg und die Augustiner Chorherren
Bis auf das Jahr 1120 geht die Geschichte des Klosters Beuerberg zurück. Bereits zu diesem Zeitpunkt soll eine Pfarrkirche im Ort gewesen sein, in der ein Eremit lebte. Dieser hatte gute Verbindungen zu anderen Augustiner Chorherren in der Gegend und wurde zum Propst des neuen Stifts ernannt. Im Jahr 1127 wurde die dreischiffige romanische Stiftskirche St. Peter und Paul eingeweiht. Geraume Zeit blieb es ein Stift mit wenig Höfen, selbst im Jahr 1278 lebten nur der Probst und drei Chorherren in Beuerberg. Zwei Brände (1294 und 1330) zerstörten den Konventbau und Teile der Bibliothek. Dennoch entstand eine Schule und bis zum 16. Jahrhundert wuchs das Stift stetig (15 Chorherren) und vergrößerte seinen Besitz (Weingüter in Tirol, Fischereirechte am Starnberger See). Die Augustiner Chorherren erfüllten ihren Auftrag, das Land urbar zu machen und als Seelsorger zu wirken.
Obwohl Beuerberg im Dreißigjährigen Krieg stark von Plünderungen betroffen war, entstand eine neue Stiftskirche (1629–1635). Ab dem 18. Jahrhundert blühte das Kloster weiter auf, unter anderem erhielt der Propst die Abtwürde und Pontifikalien. Ein neues Stiftsgebäude wurde ab 1729 gebaut und das Kloster entwickelte sich zu einem wissenschaftlichen Mittelpunkt (historische Forschung) mit großer Bibliothek. Eine meteorologische Wetterstation schickte täglich Daten in die Bayerische Akademie der Wissenschaften nach München.
1803 wurde das Kloster Beuerberg im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Hunderte wertvolle Bücher aus der Bibliothek konnten vom damaligen Propst, der zugleich Universitätsprofessor und kurfürstlicher Oberbibliothekar war, der Ludwigs-Maximilians-Universität München und der Bayerischen Staatsbibliothek überstellt und so erhalten werden. Die Stiftskirche (St. Peter und Paul) wurde zur Pfarrkirche und ging in den Besitz des Staates über, in dem sie heute noch ist. Die katholische Kirche St. Marien (erbaut 1643), die außerhalb des Klosters und in der Nähe des Friedhofs liegt, sollte im Zuge der Säkularisation abgerissen werden. Dies konnte von einem Augustiner Chorherren verhindert werden. Heute dient sie als Friedhofskirche.
Das Kloster Beuerberg und die Salesianerinnen
Nach der Auflösung des Augustiner Chorherrenstifts (1803) ging das Kloster in Privatbesitz über, bevor es im Jahr 1835 die Salesianerinnen aus Dietramszell übernahmen. Die Salesianerinnen (Schwestern von der Heimsuchung Mariä) suchten aufgrund von großem Zulauf nach einem Standort für eine weitere Filiale. Trotz strenger Klausur betrieben sie eine höhere Mädchenschule (1846–1936) und ein Müttergenesungsheim, das später als Seniorenheim genutzt wurde. Eine Absolventin der Schule sollte Deutschlands erste Chirurgin werden. Innerhalb der Klostermauern wurde im Jahr 1846 die katholische Konventkirche Maria Heimsuchung errichtet. Sie ist bekannt für ihre frühbarocke Baukunst.
Im Jahr 2013 starb die letzte Oberin, worauf die Ordensgemeinschaft die Entscheidung traf, das Kloster aufzugeben und in eigene Altenheime zu ziehen. Die Erzdiözese München und Freising übernahm im Oktober 2014 das Gebäude, um es unter anderem weiter für Bildungszwecke zu nutzen. Seit 2016 finden regelmäßig Ausstellungen des Diözesanmuseums Freising im Kloster statt. Im Zuge der Ortsentwicklung soll das Kloster in enger Zusammenarbeit zwischen Ort und Diözese als Mittelpunkt Beuerbergs erhalten und weiter ausgebaut werden (Museum, Herberge, Gewerberäume, Gastronomie).